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Semenza Retica

Semenza Retica ist eine als Verein organisierte Interessengemeinschaft.
Sie bezweckt die Förderung der Produktion und Anwendung von qualitativ hochwertigem, autochthonem Saatgut im Kanton Graubünden.
Die Verwendung von autochthonem Saatgut (regionales Wildpflanzen-Saatgut) fördert auf einfache und effektive Art die einheimische Biodiversität.

Autochthones Saatgut stützt den Erhalt der regional vorhandenen Genpools innerhalb der Arten und der typischen, regional unterschiedlichen Lebensräume mit ihren spezifischen Artenzusammensetzungen.

Autochthones Saatgut sollte prioritär für Begrünungen bei Bauprojekten, sowie in der Land- und Forstwirtschaft verwendet werden.  Für die Leistung von Ersatzmassnahmen an Orten mit geschützter Vegetation und für die Biodiversitätsförderung ist autochthones Saatgut, sofern verfügbar, obligatorisch anderem Saatgut vorzuziehen.

FAQs

Autochthones Saatgut wird direkt - das heisst ohne Zwischenvermehrung - aus ursprünglichen, nicht angesäten Spenderwiesen geerntet und auf standörtlich vergleichbare Ansaatflächen in der Region ausgebracht.

Der Einsatz von autochthonem Saatgut bietet für die Erhaltung der Biodiversität zahlreiche Vorteile gegenüber Vermehrungssaatgut und Standardmischung:

Die genetische Vielfalt ist deutlich grösser als bei Vermehrungssaatgut.

Inzuchteffekte die durch Vermehrung entstehen, werden vermieden.

Bedeutend ist der Beitrag zur Erhaltung der regionalen genetischen Vielfalt der Arten und Ökotypen. Damit wird eine Florenverfälschung verhindert. Florenverfälschung durch die Einführung fremder Arten und Ökotypen kann gravierende negative Auswirkungen auf die lokale Biodiversität haben, weil sich die eingeführten Pflanzen mit den lokal vorkommenden Ökotypen einkreuzen un die autochthone Flora so verdrängen können.

Ein weiterer Vorteil von autochthonem Saatgut ist die langfristige Stabilität der angesäten Vegetation. Lokal vorkommende Arten und genetische Ökotypen passen genau zum Ansaatstandort und seinem Lokalklima, was bei Standardsaatgut höchstens teilweise der Fall ist.

Die Verwendung von autochthonem Saatgut ist speziell für extensive und wenig intensiv genutzte / gepflegte Flächen wichtig, da dort das Biodiversitätspotenzial hoch ist.

Für NHG-geschützte Flächen oder ökologische Ausgleichsflächen soll bei einer Ansaat ausschliesslich autochthones Saatgut verwendet werden.


Der Erhalt und die Förderung der Biodiversität sowie die Stabilität der Ansaatflächen sind die wichtigsten Argumente für die Verwendung von autochthonem Saatgut.

Das Amt für Natur und Umwelt Graubünden vergütet deshalb zur Zeit auf Anfrage allfällige Mehrkosten für autochthones Saatgut im Vergleich zu angepasstem Standardsaatgut.

Es gibt zudem rechtliche Gründe, warum die Verwendung von autochthonem Saatgut angezeigt sein kann. So können Flächen, die mit autochthonem Saatugt angesät wurden, für die Leistung von Ersatzmassnahmen gemäss Natur- und Heimatschutzgesetz (NHG) angerechnet werden.

Die Verwendung von autochthonem Saatgut erfüllt im Kanton Graubünden im Gegensatz zu verfügbaren Standardmischungen vollumfänglich die gesetzlichen Grundlagen, welche zum Bezug von Direktzahlungen für Biodiversitätsförderflächen für neu angesäte Flächen berechtigen.

Netz für Erosionsschutz

Hintergrund

Semenza Retica ist in Zusammenarbeit mit dem ANU GR entstanden und soll künftig durch die Stiftung Terra-Viva  getragen. Alle Akteure im Kanton Graubünden, welche Begrünungen ausführen, planen, anwenden, in Auftrag geben, oder einfach an hochwertigen Begrünungen interessiert sind, finden über Semenza Retica Informationen zu autochthonem Saatgut und Bezugsquellen. Gerne stehen wir Ihnen auch telefonisch oder über eMail für Beratung und Unterstützung zur Verfügung.

Semenza Retica ist in Zusammenarbeit mit dem ANU GR entstanden und wird künftig durch die Stiftung Biodiversität Graubünden getragen. 
Alle Akteure im Kanton Graubünden, welche Begrünungen ausführen, planen, anwenden, in Auftrag geben, oder einfach an hochwertigen Begrünungen interessiert sind, finden über Semenza Retica Informationen zu autochthonem Saatgut und Mitwirkungsmöglichkeiten.

Leistungen

__ kg  autochthones (lokales) Wiesensaatgut à CHF __ /kg, für __ m2 Fläche

Autochthones Saatgut gemäss Semenza Retica bestehend aus 100% lokalen Ökotypen aus der gleichen biogeographischen Region und von einer Spenderfläche mit gut ausgebildeter, artenreicher Ausprägung der unten angegebenen Zielpflanzengesellschaft. Der Herkunftsort des Saatgutes muss standörtlich mit der anzusäenden Fläche vergleichbar sein. Folgende Parameter (konkret gemäss Projekt angeben) Höhenlage, Bodeneigenschaften, Exposition, Region, Lebensraumtyp.

Albulatal, diverse Wiesentypen

Oberengadin / Bernina, Höhere Lage, artenreicher Magerrasen

Oberengadin, Tallage, artenreicher Magerrasen, Bergfettwiese

Prättigau, Magerrasen, mittlere Lage

Surselva, Borstgrasrasen, Trespen-Halbtrockenrasen

Wir bieten individuelle Beratung telefonisch oder vor Ort an, ebenso spezifische Weiterbildung für interessierte Anwendende oder Auftraggebende.

Semenza Retica fördert die Produktion für ausgewählte Testregionen. Beauftragte Produzenten erhalten dabei eine Risikogarantie für ihr Saatgut. Indirekt fördert Semenza Retica die Produktion durch ihre weiteren Tätigkeiten.

Die Qualitätsrichtlinie von Semenza Retica ist ein Instrument für die Qualitätssicherung von der Saatgutproduktion bis zur Ansaat und Erfolgs-kontrolle. Mit der Richtlinie soll sichergestellt werden, dass die Saatgutqualität und die Arten-zusammensetzung ein einheitlich hohes Niveau erfüllt. Basis für die vorliegende Qualitätsrichtlinie sind die bestehenden Rechtsgrundlagen.

Die Richtlinie trägt damit zur Umsetzung des Aktionsplans Strategie Biodiversität Schweiz in den Bereichen Artenvielfalt und genetische Vielfalt bei.

Die in der Richtlinie formulierten Anforderungen stellen sicher, dass die Vielfalt der Pflanzenarten und Ökotypen unter Einbezug ihrer regional-typischen Unterschiede bewahrt und gefördert werden und so geeignete Lebensräume für eine Vielzahl an heimischen Tierarten und weiteren Organismen neu entstehen können. Dies ist insbesondere relevant, da jährlich grosse Flächen durch Ansaaten begrünt werden. Gesamtschweizerisch sind es jedes Jahr über 1000 Hektaren Extensivstandorte wie Biodiversitäts-förderflächen oder Strassenböschungen.